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Reiseberichte
Rafael
Auch unser kleiner Rafael hatte Glück und hat im hohen Norden ein liebevolles Zuhause gefunden. Dieses teilt er mit der Hündin Daisy. Er bereichert den Alltag seiner neuen Familie und hält alle auf Trab.
Aber lassen wir Rafael selbst berichten:
Ich heiße Rafael und bin jetzt acht Wochen in Deutschland. Frauchen nennt mich Rafa und versucht das ungarisch auszusprechen. Na ja geht so, genau wie mit den anderen Wörtern, die sie gelernt hat und dann immer mit ihrer Sprache verbindet. Ich bemühe mich um Verständnis. Sie meinte zu Anfang, ich müsse noch viel lernen. Aber selbst kein Ungarisch sprechen, ha ha. Menschen halt. Sieht man ja schon daran, dass uns immer Gedanken und Worte in den Mund gelegt werden, als ob wir alles so sehen würden, wie die Zweibeiner. Aber sie meinen es ja gut. Man muss Geduld haben mit den Menschen.
Was wollte ich eigentlich sagen? Also, ich sollte noch viel lernen. Ich kann inzwischen aber schon eine ganze Menge. Manchmal kommt mir mein Temperament in die Quere. Und ich weiß sehr wohl, was ich will. Ich habe so das Gefühl, dass das gelegentlich nicht mit den Wünschen meines Frauchens korrespondieren könnte. Tests haben ergeben, dass Frauchen auch ganz schön stur ist. Ich bin aber ebenfalls ein ganzer Kerl. Als ich kam hatte ich meine Hoden innen drin versteckt, hat in Ungarn keiner gemerkt (soll ausdrücklich sagen, dass der Verein nichts dafür kann). Ich kam also als ganzer Mann. Hab ich gelegentlich auch deutlich gezeigt. Auch anderen Kerlen gegenüber. Leider haben die Menschen das dann gemerkt und kaum war ich zwei Wochen hier, musste ich unters Messer. Alles gut gegangen, nur dass die Dinger jetzt weg sind. Dabei war der Trick so gut. Frauchen spricht trotzdem noch von gelegentlichem Größenwahn. Ja, besser als „Kleinenwahn“, das bin ich ja schon körperlich.
Andererseits kann man mir überhaupt nicht böse sein, hoffe ich wenigstens. Ich bin nämlich so anhänglich, schmusig, witzig, schlau und lieb (sagt Frauchen, so würde ich mich selbst doch nie loben), mich muss man einfach gerne haben. Ach was „gerne“ - aus vollem Herzen lieben.
Und das, was ich will, lerne ich schnell. Und tu Frauchen auch den ein oder anderen Gefallen.
Ich hab ganz schnell begriffen, wo der Garten ist und die Terrassentür. Wie man durch einen Magnetvorhang läuft. Das einem bei Matsch die Pfoten abgeputzt werden. Wo die Küche ist, und wo die Schublade mit den Leckerchen. Ist ja auch alles wichtig. Bis auf die Pfoten. Irgendwie scheint es auch so zu sein, dass ich an der Leine nicht kreuz und quer laufen soll. Verstehe ich zwar nicht, wenn es doch überall gut riecht. Mache ich inzwischen aber, ich gebe mein bestes. Daisy macht das ja auch. Ich glaube, das ein oder andere gucke ich mir einfach von ihr ab. Und logisch kann ich „Sitz“, wenn man mir ein Leckerchen vor die Nase hält. Bei Fuß klappt auch schon fast, allerdings hüpfe ich mehr bei Fuß als ich laufe. Und der Rückruf ist schon nahezu perfekt. Also bitte schön, für acht Wochen, da kann sich doch keiner beschweren.
Ach ja, Daisy, das ist meine neue Lebenspartnerin. Die ist eigentlich ganz o.k. Etwas größer als ich. Was nicht sonderlich schwierig ist. Ich glaube, ihre Beine sind viermal so lang wie meine. Ist aber nicht schlecht, so komme ich ganz easy unter ihren Bauch durch, um mich vorzudrängeln. Scheint sie aber nicht zu schätzen zu wissen. Grundsätzlich ist sie sehr lieb zu mir. Siehe oben, mich muss man einfach gerne haben. Ihr Körbchen ist toll, deswegen ist es jetzt auch meines. Was interessiert mich, was Frauchen für mich gekauft hat. Ich will Daisys. Und sie hat es mir überlassen. Sag ja, sie ist ganz o.k. Der Rest wird sich finden.
Wir sind öfter am Strand, da spielen wir zwei dann auch schonmal schön. Und ich renne los wie Speedy Gonzales.Mal abgesehen von dieser blöden Schleppleine: die Gegend hier ist so spannend. Und Frauchen lässt die Leine auch schon manchmal los. Neulich hatte ich Pech, da bin ich mit Tempo in der Ostsee gelandet. Und bei meinen kurzen Beinen kann man durchaus sagen „bis zum Hals“. Fand ich jetzt nicht toll, aber es hat mich auch nicht traumatisiert. Aber ein Seehund werde ich wohl nicht.
Vorbeifahrende laute Autos waren anfangs sehr doof. Ich gewöhne mich aber dran. Im Auto sitzen ist klasse. Das macht Spaß. Und es geht ja auch immer irgendwo hin, wo es gut ist. Selbst die Tierärztin ist nicht so schrecklich, hab ihr die OP nicht übel genommen.
Ach der Garten. Der ist leider eingezäunt, aber man kann da gut schnüffeln, laufen und die Welt beobachten. Der Gehweg ist zwar weit weg vom Zaun, weil zwischen beidem auch noch Garten ist (da darf ich ohne Leine noch nicht hin), aber ich kriege genug mit, um Frauchen und Daisy zu bewachen und zu beschützen. Da werde ich schonmal laut. Daisy sagt ja nichts. Beziehungsweise hört sofort auf, wenn Frauchen „Ruhe“ ruft. Und das soll ich auch. Unfassbar! Könnte ja sein, dass einer der Hunde oder Menschen auf der Straße in mein Revier kommen will! Geht überhaupt nicht.
Das müssen Frauchen und ich ab und an noch diskutieren. Hier wohnen vieleArtgenossen, einige hab ich schon kennengelernt. Jedenfalls muss ich ganz schön auf der Hut sein.
Mittwoch geht es jetzt immer auf den Hundeplatz zum Hindernistraining. Das ist ein bisschen wie Agility, aber ohne so viele Regeln und ohne Druck. Das macht Spaß, auch mit kurzen Beinen. Hundekumpels trifft man auch.
Ich bin sicher, ich habe ganz viel vergessen, aber meine innere Uhr sagt „gleich ist Fressenszeit“. Natürlich weiß ich das auch schon. Das lernt ein kluger Hund doch als erstes.
Langes Bellen kurzer Sinn. Es ist ganz ordentlich hier. Gutes Fressen, warme Bude, schöner Schlafplatz, interessante Unternehmungen, Garten, viel Streicheleinheiten, nur ab und zu mal ein „Nein/Nem“. Eine nette Partnerin, mit der man spielen, kuscheln und sich bei Frauchen beschweren kann. Die Mädels scheinen mich zu mögen und machen viel mit mir. Ich glaub, hier kann ich bleiben.
Raphaela und das Pusztahunde Team